Das Dorf Postlin und der Dreißigjährige Krieg
Seinen Anfang nahm der Dreißigjährige Krieg mit dem Prager Fenstersturz von 1618,
dem Beginn des böhmischen Aufstands gegen die Habsburger.
In die daraus resultierenden kriegerischen Handlungen mischten sich nahezu alle
europäischen Mächte aktiv ein.
Über dreißig Jahre ständiger Kriegsschauplatz,
war Deutschland auf Jahrzehnte hinaus verwüstet und hatte ein Drittel seiner Bevölkerung
durch den Krieg und seine Folgen wie Hunger und Seuchen eingebüßt.
In diesen Wirren werden einige Bauern das Dorf Postlin verlassen haben, eventuell nach Niedersachen.
Es wird nämlich berichtet, dass ein kleiner Junge als einziger vom Dorfe Postlin die Pest überlebt hätte.
Er wurde von Leuten aus Garlin in völlig verwahrlostem Zustand gefunden.
Ernährt haben soll er sich von Moosen und anderen Pflanzen des Waldes.
Wahrscheinlich sind alle Dorfbewohner, die Postlin nicht verlassen hatten, an der Pest gestorben.
Die vier in Postlin geborenen Bauern, die der Landreiter nach dem Kriege zählte,
werden zu den nach Niedersachsen geflohenen und wiedergekehrten Bauern gehört haben.
Aufgrund des Landesvisitationsprotokolls von 1652 ist bekannt, dass 12 Hauptwirte in Postlin wieder existierten.
Hier sollen die Bewohner entsprechend diesem Protokoll genannt sein:
- Michel Timmen, der Schulze, aus Holstein zu Wintzeldorf (Winzeldorf) in der Grafschaft Schauwenburg bürtig, 30 Jahr.
- Jochim Schultze, aus Garlin, 60 Jahr.
- Jochim Schultze, d. Jünger, Postlin bürtig, 32 Jahr.
- Erdtmann Kock, Postlin bürtig, 30 Jahr.
- Hans Thomas, Postlin bürtig, 65 Jahr.
- Hans Dose, Postlin bürtig, 40 Jahr.
- Hinrich Sotebier, aus dem Lande Lüneburg zu Wendekaatz (Wennekath), 41 Jahr.
- Jacob Janentsche, aus Pancow, 43 Jahr.
- Claus Aepe, aus Holstein aus dem Dorf Termugeln, 43 Jahr.
- Jacob Schultze, aus Beehrenheide (Bernheide), 50 Jahr, ist Marquetender unter der schwedischen Armee gewesen.
- Michel Kulman, aus dem Lande Holstein bei Pinneberg zu Danckstede (Tangstedt), 24 Jahr.
- Christian Loicke, zu Capern bürtig, 40 Jahr.
Alle weder Söhne noch Knechte.
Der Zustand der Höfe nach dem Dreißigjährigen Krieg ist leider unbekannt.
Aus dem Prignitz-Kataster von 1686 bzw. 1687 geht hervor, dass in Postlin
alle Hüfner- und Kossätenhöfe wieder besetzt waren.
Der Silberfund aus dem Dreißigjährigen Krieg von Postlin
Am 11. März 1976 stießen Mitarbeiter eines Fernmeldebautrupps bei
Ausschachtungen für einen neuen Leitungsmast in Postlin unmittelbar
am Straßenrand am Ortsausgang nach Dallmin auf mehrere alte Reste.
Die sofort vorgenommene Ausgrabung ergab dann folgende überraschende Ergebnisse:
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Ein eiserner Nagel könnte auf die Benutzung eines Sarges hinweisen, von dem leider keine weiteren Reste gefunden wurden.
Mehrere Fundstücke weisen noch Stoffreste auf, die von einem Gewebe (Flachs) stammen.
Die interessanten Fundstücke sind zweifellos die 9 Silbermünzen,
gestatten sie doch eine recht genaue Datierung der gesamten Bestattung.
Die zuletzt geprägte Münze stammt aus dem Jahr 1625.
Daran ist erkennbar, dass kurz nach diesem Jahr die Bestattung erfolgt sein muss,
die damit in die Zeit des 30jährigen Krieges mit all seinen Wirren, Zerstörungen und großen Opfern fällt.
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Die Prägestätten der 9 Silbermünzen weisen auf diese kriegerische Zeit hin,
denn sie liegen in weit voneinander entfernten Gebieten, z. T. sogar in Polen.
Die Kämpfe fremder Truppen und deren Verlagerungen können die Ursachen dafür gewesen sein,
dass das Geld in unser Gebiet gelangte.
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